Bericht Nicole:
Mein erster Marathon - hätte nicht gedacht, dass ich mir das einmal antun werde - aber "sag niemals nie".
Am Freitag in aller Früh ging es ab nach München und von dort mit dem Flugzeug weiter nach Kölle. Schon am Bahnhof war ich total beeindruckt von Kölln - der Dom so nah - unser Hotel auch direkt am Dom - die Marathonmesse 1 km vom Hotel entfernt - die Einkaufsstraße direkt vor der Tür und erst die vielen kleinen Kneipen :)
Am Samstag, haben wir unsere letzte Trainingseinheit am Rheinufer absolviert - genauso wie auch die Titelfavoriten und viele andere Marathonis. Schon auf den ersten Schritten hat ein "alberner" Mops Andreas verfolgt - wieder ein paar Schritte weiter hat ein weiterer Hund wieder Andreas angesprungen; Andreas hat sich dann bei der Tierwelt bei einem kleinen, hilflosen, verängstigten Häschen gerächt und es mit seinem "Todesfinger" gekillt. Gott sei mit ihm :)
Am Sonntag beim Frühstück in der "Schweinscke" war meine Nervosität am Höhepunkt. Ich wollte nur noch schnell zum Start um ja nichts zu verpassen. Schnell noch auf's Klo, Tasche abgeben, Ponjo anlegen und dann ab ins Getümmel in Regen und Kälte. Andreas hat sich schnell von mir verabschiedet, da er Angst hatte zuviele "Bremser" könnten vor ihm die Strecke versperren :). Habe mich dann nochmal bei den Dixies angestellt und mich zu meinem Startblock durchgekämpft. Die Nervosität wurde langsam weniger. Beim Warten zum Startschuss, noch kurz mit unseren Clubkollegen gequatscht und dann ab übern Start. Die ersten Kilometer natürlich zu schnell gelaufen, wollte langsamer, ging aber nicht.
Bis zum Halbmarathon lief alles glatt und ganz easy - dann, ja dann... KM 21,1 bis KM 30 waren elends lang. Immer wieder höre ich Reinhard sagen "Marathon ist kein Kindergeburtstag" - wo er recht hat, ... Ab km 30 gehts dann wieder besser, zwar langsamer, aber dafür mag der Kopf wieder - schließlich sind schon 2/3 der Strecke geschafft. Bei KM 38 sehe ich plötzlich das Zebratrikot von Christoph vor mir. Ich laufe auf ihn auf, laufe kurz mit ihm mit und kann dann nicht mehr - Gehpause ist angesagt (obwohl mir jemand geraten hat ab km 30 auf keinen Fall mehr stehen zu bleiben)! Bei KM 40 hole ich Christoph, der von seiner Frau Steffi unterstützt wird, wieder ein und komme überglücklich bei der Flamme rouge an, wo Andras gemeinsam mit dem Teufel auf mich wartet. Zielfoto - wie gelesen - mit sichtbarer Startnummer und Lächeln. 4 h 7 min 54 sec . Ich bin ein Marathoni! (Verglichen mit der Endzeit von Andreas - 2h 59min 24sec - zwar nur ein ganz kleiner Marathoni, aber immerhin) Gesamtrang: 4460, Damen: 494, AK: 69
In der Versorgungsstraße, frierend mit der Medaille um den Hals zum Erdinger Stand hochgekämpf um dort einen blöden Spruch vom Erdinger Mann abzuholen - "du hast aber eine tolle Farbe" HAHA
Fazit: Köln ist super! Stimmung an der Strecke trotz schlechtem Wetter gigantisch.
Das Kölsch schmeckt besonders gut beim "Früh" und bei "Papa Joes mit den lustigen Pneuphonikern".
Merken: Der Tag nach dem Marathon ist härter als der Marathontag - Muskelkater von der Zehe bis zum Bauchnabel und Brandblasen auf der Brust und am Po.
Ein großes Danke an die Zuschauer an der Strecke die mich mit Go Pitztal angefeurt haben und an die Familien von Christof und Steffi.
Ein noch größeres DANKE an Andreas - für das tolle Geburtstagsgeschenk
Bericht Andreas:
Wow, was für ein Marathon. Neue persönliche Bestzeit im Marathon und im Halbmarathon!!!
Wenn mir jemand vor einer Woche gesagt hätte daß ich nicht nur die magische 3 Stunden Marke schaffe, sondern auch noch persönliche Bestzeit im Halbmarathon laufe, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Doch die gewaltige Stimmung an der Strecke von Köln hat es möglich gemacht.
Zum Rennverlauf:
Nach einer unruhigen Nacht in Köln (habe ziemlich schlecht geschlafen) ging es gleich nach dem Aufstehen in "unser Lokal Schweinke" am Hauptbahnhof zum Frühstücken. Danach in die Messehalle zum Umziehen. Um 11.11 Uhr (typisch Kölle) ging dann unser Startblock Rot, durfte gleich hinter der Elite starten :)), auf die Strecke. Beim ersten Kilometer die Stop Taste meiner Polar gedrückt und 4.15min genau meine Pace! Was dann geschah wahr sensationell. Ich lief in einer 15 Mann starken Gruppe jeden Kilometer zwischen 4.05 bis 4.08 und es lief wie geschmiert. Den ersten Halbmarathon in 1h27min56sec erledigt und noch immer ziemlich frisch nur die Gruppe wurde von Kilometer zu Kilometer kleiner. Bei Kilometer 30 waren wir dann nur mehr zu fünft. Zwei der Gruppe liefen dann einen schnelleren Kilometer und ich verpasste (da ich an dieser Stelle gerade mit Gel und Riegel beschäftigt war) den Anschluß. Also waren wir für die restlichen 10 Kilometer nur mehr zu dritt. Wir beschlossen gemeinsame Sache zu machen und wegen des starken Gegenwindes immer zu zweit vorne zu laufen und einer im Windschatten. Das ging bis Kilometer 37 gut doch dann fielen auch noch die restlichen zwei Mitläufer zurück. Die letzten fünf Kilometer also komplett alleine immer wieder vor mir laufende überholen und das Tempo halten. Dann der Kilometer 39 zuerst eine Steigung hinauf und dann am höchsten Punkt der Steigung Windböen. Dieser Kilometer war der schlechteste vom ganzen Marathon 5.35. Die restlichen 3 Kilometer mit Krämpfen an beiden Unterschenkeln dann noch ziemlich gut überstanden und mit einer Zeit von 2h59min24sec im Ziel. Platz 185 gesamt AK 30. Im Ziel wurde ich dann gleich von einer Dame vom DRK begrüßt und gefragt ob ich ins Sanitätszelt gehen möchte? Muß wohl ziemlich fertig ausgeschaut haben. Dieses Angebot nahm ich jedoch nicht an und ging lieber ins Verpflegungsdorf wo ich Cola, Red Bull, Apfelsaft, Kekse, Brot wieder Cola und natürlich Kölsch zu mir nahm. Dort sah ich dann auch noch einen meiner zwei Begleiter über 37Km mit dem ich natürlich auch noch ein Kölsch trank ;).
Fazit Andreas:
Super Marathon!!! Alle meine Erwartungen an diesen Karnevalsmarathon wurden erfüllt und sogar übertroffen. Super Stimmung an der Strecke obwohl dieses Jahr "nur" 350.000 Zuschauer (2007 waren es noch 800.000) aber bei dem Wetter kein Wunder. Da wären wohl bei einem anderen Event keine 10.000 an der Strecke. Ich habe noch nie während einem Rennen so viel Applaus, Anfeuerung und motivierende Worte gehört wie in Köln. Die Kölner schreien, jubeln, pfeifen so laut es geht. Die letzten 3 Kilometer wo ich alleine war hörte ich immer wieder "Andreas, du schaffst es, zieh durch" oder "Andreas du schaust gut aus'" wahrscheinlich hieß noch jemand Andreas, denn zu diesem Zeitpunkt war ich schon ziemlich fertig. Einziges Wehmutspflaster war Kilometer 39 wo ich eine 2h57min liegen ließ aber ich komme nächstes Jahr wieder um zu schauen wie die Stimmung mit 800.000 ist. Dann wird es in Köln wieder lauten: "Wenn nicht jetzt, wann dann?"
Danke Köln!!!