Bike Transgermay 2010 - so haben wir das Etappenrennen erlebt

  • "Reinhards Transgermany"

Etappe 1 - Garmisch/Lermoos
Bis unmittelbar vor dem Start habe ich mir vorgenommen – die Trans Germany ist nur ein Vorbereitungsrennen und ja nicht überziehen – Denkste!!! Sofort nach dem Start in

Garmisch wurde ein Wahnsinnstempo vorgelegt, von mir genauso wie von allen anderen Teilnehmern und beim ersten richtigen Anstieg wurde geschoben (aufgrund des Staus „durfte“ ich bereits im Flachen absteigen). Danach hatte ich immer das Gefühl etwas aufholen zu müssen, also wurde auf alles „Jagd“ gemacht was vor mir war und nur im Entferntesten einem Radfahrer ähnlich sah. Allerdings nur bis kurz nach Mittenwald, denn da merkte ich bereits, dass heute nicht mein Tag ist und ich ordentlich überzogen habe (soweit zu meinen guten Vorsätzen). Danach wirklich ruhiger mein Tempo, in einer kleinen Gruppe, gefahren. Die Verpflegungsstation in Leutasch ausgelassen weil mir bereits so kalt war dass ich die Trinkflasche nicht mehr aus der Halterung nehmen konnte. Auf der Ehrwalder Alm dann ca. 20min.  gestanden, da ein verletzter Teilnehmer vom Hubschrauber abtransportiert wurde. Bei der zweiten Verpflegung wartete Barbara mit einer Trinkflasche, vor Kälte kam ich beinahe nicht mehr vom Bike (meine Hände und Füße waren nicht mehr spürbar). Zur Tuftlalm wieder halbwegs aufgewärmt und die letzten Kilometer auf „Schlammpfaden“ noch überstanden. Alles in Allem eine Etappe an der Belastungsgrenze (Nass, Kalt, Dreckig!!!, die Sinnfrage habe ich mir nicht nur einmal gestellt)
Im Ziel haben uns, unsere Freunde Iris und Oli vom Team „Aufwärts“ überrascht, die auf dem Weg nach Kaltern waren – SUPER.

 

Etappe 2 - Lermoos/Pfronten
Für heute habe ich mir vorgenommen die Etappe wirklich an der unteren Belastungsgrenze zu absolvieren da sich meine Beinmuskeln bemerkbar machten (Oberschenkel und Waden). Bis zur Abfahrt ins Rotlechtal mit Andreas und Nicole mitgefahren, die Abfahrt nach Weißenbach war für meine Verhältnisse gut und schnell (obwohl viele Bachquerungen mit unvorhersehbaren Hindernissen waren). In Weißenbach noch die Regenbekleidung ausgezogen da mich diese weder wärmte noch trockenhielt sondern nur behinderte, Auffahrt ins Tannheimertal, anschließend zum Adlerhorst und die Tannheimrunde in einer großen Gruppe und idealem Tempo absolviert, danach noch der zähe Anstieg bis zum Lohmoos und die letzten 12-15 Kilometer (von Grän bis Pfronten auf Asphaltwegen und Straßen) in Rennradtempo, immer in der selben Gruppe, gebolzt. Heute war mein Gefühl wesentlich besser als gestern und somit auch meine Stimmung

 

Etappe 3 - Pfronten/Sonthofen
Endlich Sonne – aber die Anstrengungen, Strapazen und Anspannungen der letzten zwei Tage sind an unserem kleinen (Familien)Team nicht spurlos vorübergegangen – heute hat einer der Fahrer gegen die Teamleitung rebelliert – dieser Aufstand wurde schließlich mit einem strengen Verweis an den Fahrer zu den Akten gelegt!!!
Heute habe ich erstmals die Teilnehmer der Trans Germany ohne Regenbekleidung und in Shorts gesehen (und beinahe niemanden wiedererkannt). Nach dem Start in Pfronten, wie immer das selbe Spiel, Tempo bis an die Grenze des machbaren und ab dem 1. richtigen Anstieg schieben. In einer großen Gruppe mit gutem Tempo bis zum Ende der Fizik Bergwertung, die anschließende Schlamm-Schiebepassage (steil bergauf in knöchelhohem Schlamm) war sehr anstrengend. Die weiteren Auf- und Abfahrten immer in derselben Gruppe, welche immer kleiner wurde, waren schnell und technisch anspruchslos fahrbar.

Am letzten Berg konnte ich wieder problemlos mithalten und auf der Abfahrt zum Ziel, wo wieder so richtig Druck gemacht wurde, hatte ich auch keine Probleme. Heute hatte ich wieder das Gefühl dass Biken doch eine schöne Sportart ist.

 

Etappe 4 - Sonthofen/Bregenz
Heute war bereits am Start „Schwitzen“ angesagt, HEISS!!! Einige Kilometer das Lieblingsspiel dieser Trans Germany „Neutralisierter Start“, also wieder Vollgas. Dann zum Riedbergpass auf ca. 25 km bis auf wenige Ausnahme nie richtig steil, aber doch immer aufwärts in gutem Tempo, die Abfahrten (auf der Asphaltstraße) in einem Wahnsinnstempo bis Buch, als Spitzentempo zeigte mein Garmin 82,7 km/h (?). Die anschließende Strecke bis zum Ende der Fizik Bergwertung auch gut fahrbar und schon auf die finale Trailabfahrt gefreut und plötzlich STAU (minutenlang bewegte sich beinahe gar nichts mehr, wenn es weiterging dann nur im Zeitlupentempo). Grund für diese ca. 20min. „Stehparty“ war wieder einmal eine total verschlammte kurze Tragestrecke. Im Stau habe ich auch Ralf, von unserem Team, entdeckt. Wir haben dann vereinbart gemeinsam ins Ziel zu fahren (Ralf als „ortskundige Zugmaschine“ voran, ich als Beifahrer hinterher). Im Ziel dann auf die restlichen Teammitglieder gewartet und den herrlichen Sommertag in Bregenz genossen.

 

Fazit Trans Germany 2010
Aufgrund der sehr besch… Witterungsverhältnisse an den ersten beiden Tagen (ausgerechnet an den beiden Etappen durch meine Heimat) führte die heurige Trans Germany im wahrsten Sinne vom Winter in den Hochsommer. Unter normalen Bedingungen eine schöne und gute Vorbereitung auf die Transalp, aber die ersten beiden Tage machten uns doch allen sehr zu schaffen (incl. unserer einzigen Betreuerin) – ständig mussten Räder gereinigt und repariert werden, nasse und stark verschmutzte Bekleidung gereinigt und getrocknet werden und beinahe minütlich hat sich irgend ein „überlebensnotwendiges Teil“ irgendwo zwischen Haus und Auto versteckt. Jedenfalls Danke an unsere unermüdliche Betreuerin Barbara, die rund um die Uhr um unser Wohlergehen bemüht war und mit der Betreuung von 3 Fahrern ebenfalls an ihre Belastungsgrenze kam, DANKE!!!