Fazit Reinhard über die TA 2010:
Schneller, Höher, Weiter – dieses Motto gilt auch für die Transalp. Die Entwicklung der TA während der letzten drei Jahre ist für mich sehr erstaunlich, der überwiegende Teil der Teilnehmer
ist immer noch besser ausgerüstet, sehr gut vorbereitet und äußerst motiviert.
Wenn ich meine Vorbereitung betrachte, mit Ganzjahrestraining (MTB – im Winter auf der Rolle, Laufen auf dem Laufband und Schitouren, im Sommer Laufen und Biken) mit 12-15
Wochenstunden diesen Trainingsumfang steigerte ich bis Anfang Juli auf mindestens 20 Wochenstunden und diesem Aufwand „meinen Erfolg“ gegenüberstelle, kommt in mir insgeheim schon die Frage auf –
Was war FALSCH? Jedenfalls bin ich sehr enttäuscht und bis heute konnte ich mich noch nicht dazu aufraffen wieder ins Training einzusteigen, die Beine sind dabei gleich ablehnend wie der
Kopf.
Enttäuscht über meinen vorzeitigen Ausstieg aus der heurigen TA bin ich vor allem wegen meiner großartigen Betreuer. Dieses Betreuerteam hätte es sich verdient einen Fahrer in Riva bejubeln zu
können. An allen möglichen und unmöglichen Streckenpositionen wurde ich verpflegt und im Ziel wie ein Profi umsorgt, es wurden mir auch die kleinsten Probleme abgenommen, so dass ich mich
ausschließlich auf meinen „Job“, das Biken, konzentrieren konnte, deshalb ein herzliches Dankeschön euch allen – ihr wart großartig.
Trotz der Enttäuschung war auch die heurige TA ein tolles Erlebnis, inmitten von außergewöhnlichen Sportlern, wo ich jedem Einzelnen meine Hochachtung ausspreche und zu seiner Leistung
gratuliere. Eine Woche lang ist man Teil einer Welt deren einziges Problem darin zu bestehen scheint „wie überstehe ich den morgigen Tag am besten“, alles andere prallt von einem ab (jedenfalls
ist es mir so ergangen). Da die heurige TA für mich definitiv die letzte war – wenn auch mit einem weinenden Auge - aber ich halte mein Versprechen das ich Barbara gegeben habe, werde ich den
Trainingsumfang etwas zurückfahren und je nach Lust und Laune, das eine oder andere Eintagesrennen fahren (vielleicht schon Mitte August - Ironbike/Ischgl).
I. Etappe Füssen-Imst
Bericht Andreas:
Es ist also wieder losgegangen die wilde Hatz durch die Alpen. Startschuß heute um 9.30 Uhr in Füssen und das Tempo konstant hochgehalten bis zu den Königsschlössern. Bis zur Ruine Ehrenberg alles mehr oder weniger im grünen Bereich doch ab diesem Zeitpunkt gemerkt das irgendwas nicht rund läuft und immer wieder den Anschluß an eine große Gruppe verloren. Ab dem Panoramaweg in Ehrwald nur mehr ein Kampf hab wohl am Vorabend und am Morgen zu wenig gegessen und einen Hungerast ausgefasst. Die letzten 300Hm hoch zum Marienbergjoch mußte ich dann schieben obwohl wohl noch 150Hm zu fahren gewesen wäre. Bei der Abfahrt dann zuerst Krämpfe in beiden Oberschenkeln und kurz vor der Marienbergalm ein Plattfuß bei Reinhard. Nach dem Schlauchwechsel lief es dann bei mir wieder etwas besser und so konnten wir nach 4h34min in Imst in unseren Heimatort einfahren.
Alles in allem war es ein für mich ganz normaler 1. Transalp Tag wie immer mit Problemen. Werden morgen versuchen uns in den B-Startblock vorzuarbeiten von dem uns 4min trennen. Oder wie Oli so schön gesagt hat "Die Leichen werden erst am Ende des Kriegs gezählt" Bis morgen Andi
Bericht Reinhard:
So langsam werden die TA-Starts auch bei mir zur Routine (beinahe eine Stunde bewegungslos in der Gegend herumstehen und dann auf eins, zwei rauf auf`s Bike und mit Vollgas davon). Jedenfalls wurde auch heuer wieder ein Tempo vorgelegt, dass ich mir dachte spätestens in Ehrwald bin ich "maustot", also rein hinter Andreas, Kopf einziehen und versuchen das Tempo zu halten. Bereits beim Anstieg zur Ehrenberger Klause merkte ich dass mit Andreas etwas nicht stimmt, unser Tempo wurde immer langsamer und die zuerst mühsam überholten Teams zogen reihenweise an uns vorbei. Von da an wurde das Rennen für mich doch sehr viel entspannter, mehrmals musste ich auf Andreas warten (gestern für mich noch nicht vorstellbar). Der Aufstieg zum Marienbergjoch war für Andreas eine einzige Qual, mehr als Schritttempo war für ihn nicht mehr möglich. Als wir endlich auf der Abfahrt waren dann kurz vor der Marienbergalm der nächste Schock - Plattfuß an meinem Vorderrad - also reparieren (Rad ausbauen, neuen Schlauch rein und aufpumpen), auch darin haben wir bereits Übung, ging verhältnismäßig schnell. Den Rest der Strecke haben wir dann, dank des "Windschattens" von Volker Hess in gutem Tempo gemeistert.
Fazit Reinhard:
Wie schon Andreas erwähnte ein ganz "normaler" 1. TA-Tag. Auch ich bin der Meinung dass erst zum Schluss abgerechnet wird und wir haben noch sieben Möglichkeiten um zu zeigen was wir "können" - vielleicht gelingt uns schon morgen die "Revanche".
II. Etappe Imst-Ischgl
Bericht Andreas:
Kurz und schmerzlos habe heute meine 5 Transalp auf der II. Etappe nach ca. 1h Fahrzeit aufgegeben. War gestern wohl doch kein Hungerast ist eher ein grippaler Infekt. Werde wohl jetzt die nächsten 1-2 Etappen als Betreuer bei der CBT unterwegs sein um dann wieder ins Renngeschehen einzugreifen. War noch nie so enttäuscht wie heute!!! Man hört sich Andi
Bericht Reinhard:
Heute ist also der "Supergau" eingetreten und Andreas musste leider die heurige TA aufgeben (die einzig richtige Entscheidung). Bereits kurz nach Imsterberg musste sich Andreas das erste mal übergeben, auf den nächsten 2 km noch zweimal, ich habe Andreas dann erklärt, dass es nicht mehr verantwortbar ist, wenn er die TA heute noch fortsetzt und konnte ihn letztendlich auch davon überzeugen, wenn auch die verständliche Enttäuschung riesengroß war, die heutige Etappe aufzugeben. Wir haben dann vereinbart dass ich bis Ischgl weiterfahre und dann die weiteren Entscheidungen treffen.
Ich bin dann die Etappe im "Trainingstempo" weiter- und zu Ende gefahren. Nach 5 Std. und 40min war ich im Ziel, was in etwa auch meine Erwartung als Zielzeit für die heutige Etappe gewesen wäre. Die TA als Einzelstarter zu fahren ist nicht das wahre, plötzlich wird man von jedem (egal ob Men, Master, Senior oder Mixedteam) als "Gegner" betrachtet, dem man möglichst davon fahren muss. Den einzigen Teams denen ich mich noch anschließen konnte waren zwei Damenteams (diese haben mich als Gegner offensichtlich ausgeschlossen).
In Ischgl haben wir dann entschieden dass ich als Einzelfahrer weiterfahre und nun bis auf weiteres von 3 Betreuern umsorgt werde.
Fazit Reinhard:
Wie bereits oben erwähnt lebt der Mythos "Transalp" von seinem Status als Teamrennen. Die beiden Teammitglieder haben gegenseitig auf sich "aufzupassen" und zu helfen. Für mich hat sich alles verändert, ich muss mir nun selbst das Tempo einteilen, bei den Abfahrten die Ideallinien suchen und mit selber "schimpfen" wenn es nicht rund läuft, jedenfalls fehlt mir mein Teampartner beinahe auf jedem Meter. Ich hoffe, dass Andreas ab Mittwoch wieder in die TA einsteigen kann und wir dann wieder gemeinsam das Feld als das Team Imst/Gurgltal - Vater und Sohn - aufmischen.
Bis morgen, Reinhard
III. Etappe Ischgl-Scuol
Bericht Reinhard:
Heute stand das Idjoch (Auffahrt über den Schotterweg, wahrscheinlich weil es sonst zu leicht weil das Idjoch sonst zu leicht ist) und die Kobleralm auf dem Programm - ca. 75 km und 2500 Hm. Idjoch für meine Verhältnisse sehr geht, Abfahrt ebenfalls, ebenso Kobleralm samt Schotterabfahrt. Als dann fast alles schon vorbei war, ging der Übermut doch mit mir durch und ich wollte die rechtwinklige Abzweigung samt ca. 2m fast senkrechter Einfahrt in den Trail durchfahren.
Bereits bei der Einfahrt sah ich dass zwei Teilnehmer schoben, ich konnte nicht mehr anhalten und wahrscheinlich habe ich in der Hektik falsch reagiert, die Folge Abstieg über den Lenker in voller Fahrt. Den Rest des Trails etwas vorsichtiger aber problemlos gefahren. Der Rest von Martina bis Scuol war ein Ausscheidungsrennen in hohem Tempo. Nach ca. 4 Std. 50min im Ziel in Scuol.
Im Ziel dann doch gemerkt dass ich mir eine leichte Rippenprellung und eine Prellung am Oberschenkel zugezogen habe, sollte aber kein großes Problem sein.
Fazit Reinhard:
Wie bereits gestern erwähnt, die TA ist ohne Teilnehmer nichts anderes als ein sehr schwieriges Einzelrennen, wo dich jeder und jede als Kontrahent betrachtet, meine Motivation hält sich jedenfalls in Grenzen.
Bericht Andreas:
Mein erster Tag als Betreuer bei allen bisherigen Teilnahmen. Mit meinen 4 anderen "Betreuerkollegen" ging es hoch zur Idalpe um unsere Fahrer mit Wasser zu unterstützen.
Wenn mich jemals während einer Etappe gefragt hätte ob ich nicht aufhören möchte und Betreuer machen ich hätte sofort zugesagt. Als dann das Teilnehmerfeld hoch zur Idalpe kam war es dann doch sehr hart das ich die heurige TAC nicht finishen konnte. Weiter ging es dann nach Landeck zur Apotheke um alle möglichen Hustensäfte, Aspirin usw. zu besorgen. Reinhard kam dann nach knapp 5h in Scuol an, Rad zu Scott bringen um es putzen zu lassen :-) und dann noch zur Pasta Party. Werd wohl erst am Mittwoch wieder ins Rennen einsteigen können da sich meine Ohren- und Halsschmerzen nochmal verschlechtert haben. Lg Andi
IV. Etappe Scuol-Livigno
Bericht Andreas:
Noch ein Betreuertag allerdings heute schon in Livigno biken gewesen ca. 2 1/2h knapp 800Hm und 35km. Hab aber gemerkt das ich noch nicht den gewohnten Druck aufs Pedal bringe. Also ist es auch morgen noch zu früh wieder ins Rennen einzusteigen besonders weil morgen die Königsetappe mit 106km und 3500Hm am Programm steht. Werd höchstwahrscheinlich den zweiten Rennteil mit Reinhard fahren ca. 55km und 2000Hm. Bericht von Reinhard folgt war zu müde ;-) bis morgen andi
Bericht Reinhard:
Bereits vor dem Start merkte ich die letzten Tage (schwere Muskeln) und in Anbetracht des morgigen Hammertages, habe ich mit einem befreundeten Mixed-Team ausgemacht dass ich mit ihnen gemeinsam fahre. Die ersten beiden Berge waren gut und leicht fahrbar. Am dritten Berg merkte ich dass heute ohnehin nicht viel mehr möglich gewesen wäre. Vor dem Radweg in Livigno wartete Andreas der mir Windschatten gab und mich bis kurz vor dem Ziel begleitete. Heutige Etappe ca. 73 km und 2300 Hm, Zeit ca. 5 Std. 30min.
V. Etappe Livigno-Ponte di Legno
Bericht Reinhard:
Seit heute ist die Transalp Familie in Trauer. Am Start wurden die Starter durch den Renndirektor informiert, dass ein Teilnehmer (40 Jahre, 2 Kinder) während der Nacht verstorben ist.
Unter dem Eindruck dieses tragischen Todesfalles schreibe ich heute keinen Bericht - nur soviel die heutige Etappe war die erwartete Hammeretappe mit dem "Scharfrichter" Motirolo zum Schluss. Heutige Etappe 106 km und 3400 Hm, Zeit 8 Std. 30 min und ich bin fix und fertig.
Bericht Andreas:
4. Tag ohne Renneinsatz. War zwar wieder Biken und bin mit Reinhard die letzten 10km gemeinsam gefahren. Aber seit heute morgen ist wohl den meisten Teilnehmern klar geworden dass es auch noch anderes gibt als die Jagd um Sekunden bei einem Bikerennen! Gute Nacht Andreas